Resistance

„Das Freie und das Nichtregulierte
ist unsere DNA.“

ART CORPORATES wurde bereits 2011 ins Leben gerufen
und hat seither die Öffentlichkeit immer wieder mit neuen
Aktivitäten überrascht. Jetzt zeigt sich ART CORPORATES
erstmals im Ganzen. Ines Miersch-Süss ist Architektin und hat
diese Gründung vorangebracht. Im Interview spricht sie erstmals
über das Gesamtkonzept aus Beständigkeit und Veränderung.

Das ist unsere Geschichte. Das ist unsere Zukunft.


Was hat es mit dem Wortspiel ART CORPORATES auf sich?

Eine intuitive Entscheidung, die Kreativität und Unternehmen in einem Atemzug nennt.

Was war der Anlass für ART CORPORATES?

Schlicht und einfach: Der radikale Bedarf nach Veränderung. Wenn Entwicklung nicht mehr möglich ist, also alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, hilft nur eins, ein konsequenter (Ab)Bruch. So habe ich ein neues Label gründet, das ausdrücklich nicht den Untertitel Architekturbüro trägt und auch keines sein will.

Was genau verbirgt sich dahinter?

ART CORPORATES wurde intuitiv gegründet als ein kreativer THINK TANK, ein Aktionsfeld des Experimentierens, Erprobens und der Perspektivveränderung. Als offenes Laboratorium vermag es, sich aus der Distanz dem Aufgabenfeld MARKE zu nähern, Geschichte als Identität erweitert zu erkunden und zu erzählen, als nur anhand von Jahreszahlen. Und schließlich wollten wir im Face-to-Face-Dialog dem Markt neu begegnen.

Gibt es für alle Aktivitäten von ART CORPORATES den einen gemeinsamen Nenner?

RESISTANCE. Unser Fokus richtet sich auf Beständigkeit, das heißt, was wir tun, muss die Sache für einen langen Zeitraum tragen. Genauer gesagt: Markenentwicklung braucht vor allem eines – Ausdauer und einen langen Atem. Eine Marke kann sich nicht ständig neu erfinden. Umso beständiger, desto mehr Orientierung und Sicherheit. Eine Marke braucht aber auch Kontinuität, und das bedeutet, das Fundament weiterzudenken.

Schließt Beständigkeit das Experiment und die Veränderung nicht aus?

Nein. Im Gegenteil – das Experimentelle, Kreative findet immer wieder einen Weg, um neue Facetten aufzuzeigen, unerschlossene Potentiale zu entfalten. Nehmen Sie Gerhard Richter. Eine starke Marke. Er ist sich als Mensch und seiner Gesinnung immer treu geblieben. Und er hat immer wieder überraschende Möglichkeiten gefunden dieser auf unerwarteter Weise Ausdruck zu verleihen. Er, der Künstler des 20. Jahrhunderts macht vor, wonach Unternehmen streben: Beständigkeit und Erneuerung, die auf lange Sicht immer wieder überrascht und auch fesselt, trotzdem sie in Bildern anders in Erscheinung treten.

Wie arbeitet ART CORPORATES?

Das Freie und das Nichtregulierte ist unsere DNA. Talente gehören in unser Team. Talente, die auf einem hohen professionellen Niveau arbeiten, die nicht in das strenge Konzept eines daily business as usual passen, die Freiheit als Basis brauchen, um ihr Talent entfalten zu können.

Wie kommt es, dass Sie sich als Architektin zusätzlich dem Thema Kommunikation widmen?

Zunächst ist Kommunikation eine Schlüsselkompetenz in der Architektur. Einen Bauherren verstehen, die Möglichkeiten und Prozesse auf dem Weg zur Architektur nahebringen, das alles ist vor allem Kommunikation. Ich kann in der Regel, lange bevor ich einen Plan anfertige, das Gebäude bereits lebendig beschreiben, den Bauherrn in die Lage versetzen, als würde er das Haus durchschreiten, während ich ihn Raum für Raum von Ereignis zu Ereignis – erzählend – führe. All das ist Kommunikation.
Das Kerngeschäft der Architektur ist es, das Wesen einer Bauaufgabe zu finden und ihr dann darauf aufbauend eine Form zu geben. Diese Fähigkeit führt zu einer Identität – im besten Falle einer Marke. Die Identitätsbildung ist ein wesentlicher Baustein in der Architektur.

Aber ART CORPORATES ist ja ausdrücklich kein Architekturbüro. Um welche Art der Kommunikation geht es hier?

Mit ART CORPORATES schaffen wir ein Instrument der Kommunikation an der Schnittstelle zwischen der Identität und den Geschäftszielen eines Unternehmens (oder einer Institution) und dessen Visualisierung und Greifbarkeit durch Design. Hier hat sich in den letzten Jahren das Kompetenzfeld des Designmanagements gebildet, das eben genau an dieser Schnittstelle agiert.

Es ist inzwischen üblich, dass Branding als Kreativzentrale des Unternehmens verselbstständigt wird und als Brand Management Partner gleichsam für das Unternehmen aktiv ist. Das erfordert Freiraum, deshalb wird es in der Praxis als eine Art Agentur angelegt. Die Agentur ist kreativer Motor und Laboratorium der Veränderung. Zu genau dieser Erkenntnis kamen wir auch im Prozess der Erneuerung unseres Architekturgeschäftes auch.

ART CORPORATES wurde Schritt für Schritt aus dieser Einsicht geboren. Es geht darum, Ideen und Gedanken zu kanalisieren. Kreativität, egal ob aus unternehmerischer oder visualisierender Perspektive, einzufangen ist nicht leicht, sie kann schnell verloren gehen, wenn sie nicht verstanden wird. Diese Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Unternehmensentwicklung und Visualisierung ist ein Kompetenzfeld, das wir als Designmanagement bezeichnen.

Wie funktioniert dieses Kompetenzfeld in der Praxis?

Erneuerung und Beständigkeit sind Ausdruck von Identität. Und auch von Authentizität. Sie sind im Blickfeld des Unternehmens an ganz andere Denkweisen gebunden als in der Werbung. Diese Schnittstelle ist also fein und braucht Fingerspitzengefühl.

Gibt es in der Kommunikation und in der Architektur Parallelen?

Ja. Schließlich ist alles was formt Design. Design muss man vor allem als Methode und Prozess verstehen, sich dem Wesen einer Sache anzunähern und funktional fassbar zu machen. Auf diese Weise können Designer alles, ein Objekt, ein Gebäude, eine Stadt, ein Kleidungsstück, ein Unternehmen, ein Projekt von einer Idee in die Wirklichkeit zu überführen.

Nur Authentizität, Funktionalität und Werte-Botschaften sind Kriterien, die eine Sache über die Zeit hinaus beständig machen. Diesen Kanon in einem Ding – der Marke – zusammenzuhalten, schafft nur ein fokussiertes Designmanagement. Genau in diesem Punkt ist die Kommunikationsbranche in einem Wandel. Es geht nicht nur um Digitalisierung und Schnelligkeit. In Zukunft gewinnt Beständiges an Wert, weil es Sicherheit und Orientierung gibt, die wir in einer globalisierten Welt an erster Stelle brauchen.

Wie zeigt sich das in der realen Praxis?

Es ist unglaublich mit welcher Dynamik Modekonzerne in den letzten 60 Jahren gewachsen sind, und Ihrer Identität im Fundament treu geblieben sind – das ist eine bestechliche Qualität, nach der sich Unternehmen in der Wirtschaft sehnen. Diese haben sich quasi verzettelt und stehen jetzt an einem Punkt des Erneuerns, müssen zurücklenken, nach den Wurzeln suchen. Modekonzerne wie Hermès, Prada, Gucci, Versace und viele mehr machen es der Industrie vor: Marktskalierung und Markenentwicklung im Einklang – eine Identität, die alles trägt.

Vielleicht werfen Unternehmen der Industrie und Wirtschaft in Zukunft einen Blick nach Links oder Rechts und schauen sich hier etwas von der Modeszene ab. Es geht nicht um Corporate Design, es geht um die Kreativität, die es schafft, sich immer wieder zum gleichen Thema neu zu definieren, ohne das Thema zu verlassen und passive und aktive Kommunikation miteinander zu verbinden. Und das macht die Marke beständig, über eine lange Zeit hinaus, das ist pure Resistance.

Wird die an das Unternehmen gebundene Kreativagentur ein Trend?

Unbedingt! Mit ART CORPORATES verbinden wir Entwicklung, Dialog, Botschaften und Kontext zu einem KREATIV THINK TANK als eine einheitliche agierende Einheit.

Wie wird sich die Agentur in Zukunft weiterentwickeln?
Was ist der nächste Schritt?

AC ART CORPORATES ist und bleibt die leitende Marken und Kommunikationsagentur für MSAO MIERSCH SUESS ARCHITECTURAL OFFICES und die MSAO FUTURE FOUNDATION.
In ZUKUNFT beraten wir darüber hinaus das Brandmanagement für Unternehmen und Institutionen als Partner in ihrer Entwicklung, ihrer Marken-Projektgestaltung sowie ihrer Marken Medien.  

Gibt es den einen Roten Faden?

ERNEUERUNG, VERÄNDERUNG, INNOVATION.